Grenz- und Gütersteine

Grenz- und Gütersteine

Schon seit seiner Gründung sammelt der Geschichtsverein Grenz- und Gütersteine aus allen Stadtteilen. Sie hatten bis zur Sanierung des Schlockerhof-Anwesens im verwunschenen Garten ihren Platz. Nachdem der Garten im Jahr 2006 nach historischen Befunden rekonstruiert worden war, ergab sich die Chance, dass die „steinernen Zeugen der Vergangenheit“ dorthin zurückkehren konnten. Das Gartenhäuschen im Bürgergarten des Nassauer Hofes bot sich als Ausstellungsraum dafür geradezu an.

In dem sogenannten „Karbidhäuschen“ war ehemals Karbid zur Energieversorgung gelagert worden. Das Leuchtmittel – eine Erfindung aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts – hatte die Familie Schlocker wohl für die Beleuchtung von Haus und Hof genutzt, aber auch bei Fahrradlampen und Autoscheinwerfern kam es zum Einsatz. Calciumcarbid entwickelte in Verbindung mit Wasser Ethin-Gas, das sogenannte Acetylen, das entzündet, die Lampen zum Leuchten brachte.

Da für die Renovierung des Karbidhäuschens in dem städtischen Garten kein Geld zur Verfügung stand, hatte der Geschichtsverein einen Spendenaufruf gestartet. Einige Unternehmen, aber auch Privatpersonen zeigten mit ihrer Geld- oder Sachspende, dass sie dem Projekt aufgeschlossen gegenüber standen. Trotz der positiven Resonanz, musste der Verein viele Arbeiten aus eigenen Mitteln bezahlen, bis der ganz besondere Schauraum im Juni 2008 eingeweiht werden konnte.

Eine Tafel am Eingang weist auf die Bedeutung der Grenz- und Gütersteine hin. Hier wird beschrieben, dass sie Zeugen einer Kulturlandschaft sind, die es heute nicht mehr gibt. Sie standen zwischen Dörfern, an Landes- und Gemarkungsgrenzen. Sie markierten aber auch das Eigentum von Klöstern, Abteien oder einflussreicher Familien; sie sprechen anschaulich von gesellschaftlichen Verhältnissen und herrschaftlicher Macht früherer Jahrhunderte. Dies gilt besonders für künstlerische, mit Wappen und Inschriften behauene Steine.