Rundgang

Im Foyer eröffnet sich den Besuchern mit dem Blick auf die Entwicklung der drei Stadtteile ein kleines Fenster in die Stadt- und Kirchengeschichte. Die Lage an einer der wichtigsten Handelsstraßen bestimmte die Entwicklung Hattersheim bis zum Bau der Eisenbahn. Sie war der Motor für die industrielle Entwicklung im ausgehenden 19. Jahrhundert.  

Den Schwerpunkt der musealen Präsentation bildet die Industriegeschichte in der historischen Halle des ehemaligen Sarotti-Werkstattgebäudes. 

Schokolade

1884 eröffnete die Maingau-Zuckerfabrik ihren Betrieb südlich des Hattersheimer Bahnhofs. 1929 übernahm Sarotti mit der Schokoladenfabrik den Standort. Sarotti Schokolade war nach dem 2. Weltkrieg in aller Munde, woran die berühmte Werbefigur einen wesentlichen Anteil hatte.

Mühlen

Bis ins frühe 13. Jahrhundert reicht die Geschichte der fünf Mühlen am Schwarzbach zurück. Um 1900 vollziehen sie die Wende vom traditionellen Handwerk zur industriellen Produktion. Heute erinnern nur noch Straßennamen und wenige Gebäude an sie. 

Der Erfinder Anton Flettner

Das Lebensthema des 1885 in Eddersheim geborenen Ingenieurs waren die physikalischen Gesetze der Strömung – sei es zu Wasser oder in der Luft. Seine Erfindungen waren bahnbrechend: Schiffsruder, Rotorschiff und der Hubschrauber „Kolibri“. Das Prinzip des Rotorschiffs feiert nach einhundert Jahren heute wieder eine Renaissance. 

Papier

Der größte Arbeitgeber am Ort waren die Phrix-Werke, die 1970 schließen mussten. Das Okrifteler Mainufer hatte sich als idealer Standort für die 1884 gegründet Papierfabrik bewährt. Bis zur Enteignung und Flucht 1938 hatte die jüdische Familie Offenheimer das Werk erfolgreich geführt.  

Karten

Bis 2015 gingen bunte Grußkarten aus Hattersheim in die ganze Welt. Die aus Gotha stammenden Leo und Harry Horn hatten 1952 das Unternehmen in Hattersheim gegründet. „Die gute Karte Horn“ wurde zum führenden Hersteller von Grußkarten in Deutschland. 

Glas

Die 1948 gegründete Glashütte ist ein Beispiel für typisch deutsche Nachkriegsgeschichte. Hochspezialisierte Flüchtlinge und Vertriebene fanden dort Arbeit und in Hattersheim eine Heimat. Genauso wie später zahlreiche Gastarbeiter-Familien.

Rosen

Über die Eisenbahn erschlossen sich ansässige Rosenbetriebe schon früh internationale Märkte und begründeten so den Ruf Hattersheims als „Stadt der Rosen“. Wilhelm Kauth entwickelte seine Schnittrosen-Gärtnerei zur größten Europas und zum anerkannten Musterbetrieb.

Archäologie 

Dass die Anfänge der Hattersheimer Geschichte bis weit in die Vergangenheit reichen, das wurde und wird immer wieder durch bedeutende Grabungsfunde belegt. Von überregionaler Bedeutung sind die aus der Keltenzeit, die hier im Ostpavillon des Werkstattgebäudes präsentiert werden. 

Außerdem wird an einem Monitor die Bau- und Entwicklungsgeschichte des Fabrikstandorts und die Funktion des Werkstattgebäudes gezeigt. Die zentrale Stromversorgung der Schokoladenfabrik lief über die Transformatoren, die in fünf Gebäudezellen standen.